Zusammenfassung:
Vergesellschaftung mittels computerunterstützter Hypermediasysteme
bemüht sich im Hard- und Softwaredesign darum, soziale Komplexität
zu
konzeptualisieren und zu reduzieren. Am Beispiel des Social Designs
von
Macht und Vertrauen wird skizziert, wie sich Vergesellschaftung in Hypermediasystemen
aus Perspektive der Soziologie und der Informatik entwickelt. Die Frage
lautet: Wie werden soziale Wechselwirkungen mittels multimedialer
Kommunikation in Formen der Vergesellschaftung überführt?
Und können
diese Formen der Vergesellschaftung ein Design erhalten, das sie als
Socialware
brauchbar macht?
In:
Hrsg.: Jäckel, Michael / Mai, Manfred
Online-Vergesellschaftung?
Mediensoziologische Perspektiven auf neue Kommunikationstechnologien
VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005. 224 S.
ISBN: 3-531-14583-5
EUR: 24,90
Rezension des Textes von Thomas Link:
"Nach einer kurzen Geschichte des Hypertext, dessen Ursprung in
dieser Darstellung bei Vannevar BUSHs Memex System verortet wird, stellt
Andreas SCHELSKE Formen von Socialware vor, um schließlich das
Konzept des Social Design zu problematisieren, wobei er in zentralen
Punkten auf LUHMANNsche Begrifflichkeiten zurückgreift. Kontrovers
ist dabei beispielsweise die Charakterisierung von E-Mail als Socialware,
da E-Mail per se über keine die Kommunikation anreichernde bzw.
die Vernetzung fördernde Logik verfügt und somit eigentlich
nur Kommunikationsmedium ist. Wenngleich der Begriff mit einer gewissen
Unschärfe verbunden ist, scheint er mir doch sehr eng an gemeinschaftliche
Webservices wie etwa Wiki, Blog, Plattformen zur Vernetzung1) oder einer
kollaborativen Informationspflege2) verbunden zu sein, die gerne auch
unter dem Begriff Web 2.0 subsumiert werden. Laut Christopher ALLEN
(2004) wurde der Begriff zum ersten Mal 1987 verwendet und erst nach
2000 populär, was eine Anwendung des Begriffs auf E-Mail als Retrofitting
erscheinen ließe. Die Ausführungen zum Social Design, das
im weitesten Sinn als Gestaltung von Umweltbedingungen zur Verhaltenssteuerung
verstanden werden könnte, sprechen viele interessante Themen an,
erscheinen in letzter Konsequenz aber etwas holzschnitzartig. Zudem
ist das Konzept des Social Design nicht auf Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT) beschränkt, wobei das spezifisch Neue im Text vielleicht
zu wenig herausgearbeitet wurde."
Zitiert nach: Link, Thomas (2006, Dezember). Rezension: Michael Jäckel
& Manfred Mai (Hrsg.) (2005). Online-Vergesellschaftung? Mediensoziologische
Perspektiven auf neue Kommunikationstechnologien. Forum Qualitative
Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research [Online Journal],
8(1), Art. 24. Verfügbar über:
http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-07/07-1-24-d.htm
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