Abstract
Ihrem Entwurf nach hat die Soziologie
gesellschaftliche Entwicklungen zum Forschungsgegenstand. Bilder thematisiert
sie, sobald Individuen damit beginnen, bildhafte Gegenstände zu verwenden.
Deshalb interessiert sich die soziologische Betrachtungsweise bis dato
kaum für die Frage: Was ist ein Bild? Sie nimmt die konstitutiven
Merkmale eines Bildes als unbefragte Voraussetzung. Orientierungen gibt
die Soziologie, wenn sie aufzeigen möchte, wie Bilder von Produzenten
und Rezipienten verwendet bzw. wahrgenommen werden. Der Rezipient bzw.
seine Interpretation der Bildbedeutung, d.h. der Pragmatik, steht meist
im Mittelpunkt der sozialwissenschaftlichen Forschung. Deshalb gehören
selten Bilder selbst zum vorrangigen Gegenstand des soziologischen Interesses,
sondern es wird ihr allgemeiner Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungszusammenhänge
berücksichtigt.
Unter der Perspektive der Gebrauchsweisen untersucht die Soziologie beispielsweise
wie Bilder in Museen, im Fernsehen, in der Fotografie, im Kino, in Büchern,
in Zeitschriften, im Internet, in der Kunst, in der Politik, in der Wissenschaft
usw. verwendet werden. Aus diesem Grund bemühte sich die sozialwissenschaftliche
Theoriebildung kaum darum, sich in eine allgemeine Bildwissenschaft zu
integrieren, sondern sie verfolgte bisher eine wissenschaftliche Tradition,
die Anleihen bei bildwissenschaftlichen Fragestellungen macht. Diese Beachtung
finden Bilder in der Medien- u. Kommunikationssoziologie, Filmsoziologie,
Kunstsoziologie sowie der visuellen Soziologie.
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